Kabarett Nörgelsäcke – wie alles begann…

Es war einmal vor vielen, vielen Jahren… da gründeten vier Freunde in der Kleinstadt Gößnitz fernab von jeder Universität und Hochschule ein Studentenkabarett. 1997 war das. Sina Helbig, Jens-Theo Barth, Udo Stötzner und Markus Tanger führten im Gesellschaftsraum des Restaurants “Gössnitzer Stuben” ihr erstes Kabarettprogramm “Gössnitz kommt!” auf. Die Gößnitzer kamen: 1500 Zuschauer der 4000 Einwohner zählenden Stadt sahen das Stück und waren begeistert. Vom Erfolg beflügelt, enterten die vier “Nargelsäcke” im Jahr darauf den leer stehenden Lebensmittelladen der Familie Queck in der Zwickauer Straße und bauten ihn zu einer Kleinkunstbühne um. Man saß in engen Stuhlreihen hinter den großen Schaufenstern und bei jedem großen LKW, der auf der B93 direkt am “Kabarett im Laden” vorbeifuhr, ließ der Fahrtwind die Eingangstür ein Stück aufgehen. Niemand ahnte damals, dass das Kabarett Nörgelsäcke bald eine feste Institution im Altenburger Land bzw. der ostdeutschen Kabarettlandschaft sein würde.

   

Nur sieben Jahre später übernehmen die Kabarettisten die mittlerweile leer stehende Gaststätte, in der 1997 alles begann, kauften sie und errichteten hier ein ganzes Haus fürs Kabarett – mit Spielsaal, einer kleinen Bar und einem Gesellschaftsraum.

Da die Kabarettisten auch die Zuschauer jenseits der Gößnitzer Stadtgrenzen kennenlernen wollten, zogen sie an die Ostsee, fuhren mit einem als Kuh angemalten VW-Bus in die Ostseebäder und spielten bei Kurverwaltungen und in Hotels. Im Ostseebad Baabe machten sie an einem freien Tag halt und fragten die Hoteliers in der Strandstraße, ob sie denn nicht heute Abend im Hotelrestaurant Kabarett spielen könnten. Nur der Inhaber des Strandhotels ließ sich auf das Wagnis ein. Innerhalb von zwei Stunden wurde eine Bühne improvisiert, Werbung gemacht und der Saal füllte sich - ein Erfolg, mit dem niemand gerechnet hatte! In den folgenden Jahren gab es dann viele geplante Gastspiele im Strandhotel. Im Sommer 2004 wurde im Tagungsraum sogar jeden Abend eine Vorstellung angeboten. Ein Name wurde gesucht und der Mehrzweckraum “Lachmöwe” genannt. Die Spielsaison wurde kontinuierlich erweitert, bis schließlich bei der Hotelerweiterung im Keller ein neues Kabarett-Theater geplant, gebaut und 2012 eröffnet wurde.

 

Und wenn sie nicht am Proben sind, dann spielen die Nörgelsäcke in Gößnitz, Baabe und dem Rest der Welt…

 

Die Nörgelsäcke sind:

Markus Tanger

 

Geboren 1978 in Schmölln, in Gößnitz sozialisiert (und dort zurückgeblieben)

Kinderkrippe Mischka, Evangelischer Kindergarten, Ernst-Thälmann-Oberschule, Staatliches Gymnasium Schmölln, Studium der der Kommunikations- und Medienwissenschaften sowie der Mittleren und neueren Geschichte in Leipzig
als freier Journalist für reginale und überregionale Zeiungen und Zeitschriften tätig

Erste Bühnenerfolge beim Talentwettbewerb „Wir lachen mit der Sonne um die Wette“
1996 Gründung der Theatergruppe des Heimatvereines Gößnitz und Aufführung von „Merten Moller – die wahre Geschichte der Reformation“ 
1997 Gründer des Kabarett Nörgelsäcke, seitdem Autor, Darsteller, Kellner, Bürokraft und Mädchen für alles (Chef)
Engagements beim Kabarett Fettnäppchen (Gera), beim Kabarett Kiebitzensteiner (Halle) und beim Kabarett Lachgeschäft (Gera)

Glaubt fest daran, dass Gößnitz irgendwann heimliche Kulturhauptstadt wird, auf jeden Fall aber die wildeste Stadt Thüringen

 

 

Carsten Heyn

 

Geboren 1973 in der Skatstadt Altenburg. Kindergarten „Junge Welt“, Frauenfelsschule, Karl-Marx-Oberschule, Bundeswehr in Halle (Sanitätssoldat), Fachschule für Sozialpädagogik, Studium Sozialwesen an der HTWK Leipzig. Nach Verlassen der Einrichtungen wurde diese umbenannt oder gar geschlossen.

Im Vorfeld Tätigkeiten als Bücherretter, Schulbänkemonteur, Koch, Kellner, Nixtuer und natürlich als Sozialpädagoge. Anfänglich Auslandsaufenthalte in Irland, Frankreich, Schweden und im Spreewald, dann immer wieder Mal reif für eine Insel im Mittelmeer, im Atlantik und in der Karibik. Sogar im Baikalsee, doch das zählt nicht, denn der war zugefroren.

Erster Auftritt im Kindergarten mit dem Gedicht vom Bratapfel, aber nur eine Strophe. Es soll ja nicht übertrieben werden. Schultheater „Das Nibelungenlied“, Gründung der Theatergruppe „Die Prinzenräuber“ hier verschiedene Rollen rund um den Altenburger Prinzenraub, Cavaliere die Carotti aus „Die Digedags“ von Hannes Hegen, Andri in Max Frischs „Andorra“ und viele andere in verschiedenen Vereinen, Straßentheater, Westerntage, Statisterie und Nebenrollen am Landestheater Altenburg. Darsteller bei den Prinzenraubfestspielen der Stadt Altenburg. Sogar für den MDR tätig.

Mitbegründer der Kreativwerkstatt Narrenschiff Altenburg, der „Künstler & Wenzelgarde“ , hier als Botschafter des Skatspiels („Der Alte“), Förderverein Altenburger Prinzenraub e.V. und Mitglied im Kabarettfreunde e.V.

Seit 2003 beim Kabarett Nörgelsäcke.

 

Maxim-Alexander Hofmann

 

geboren 1975, Erfurt

1980-88 Grundausbildung Klavier, Musikschule Eisenach

1994-95 Unterricht Jazzklavier bei Alexander Blume, Eisenach

1996-2003 Studium mit Abschluss Magister Theaterwissenschaften, Germanistik und Medien- und Kommunikationswissenschaften, Uni Leipzig

1998-2000 Gesangsunterricht klassisch, Musikschule Leipzig

seit 2000 Auftritte als Jazzduo „smoothgroove“ Saxophon/Klavier mit Christian Walter 2000-2003 Unterricht Jazzklavier bei Janusz Wozniak, Leipzig

seit  September 2001 Mitglied beim Kabarett Nörgelsäcke – in Aktion als Spieler, Texter, Liederschreiber, Klavier-, Akkordeonspieler

2004-06 Musiker und Darsteller beim Bundeskabarett mit Heny Schumann und Sebastian Pufpaff

2006  Gründung des Kabarett Weltkritik de luxe mit Bettina Prokert, 9 Kleinkunstpreise, u.a. Cabinet-Preis, Herborner Schlumpeweck, Rostocker Koggenzieher

2009 Gründung des „happy-heimat-trio“

2011/12 Text und Spiel im Ensemble des Centralkabarett Leipzig

seit 2017 "Moortheater" naturpädagogischen Jugentheaterprojekt in Malchin/Mecklenburg, Bühnenmusik, Lieder, szenische Erarbeitung, Improvisationsworkshops

 

 

Ronny Kilian

 

Mein Lebenslauf - von einem Lauf kann bei diesem Leben wirklich nicht die Rede sein, „Achterbahn“ trifft es da eher: ein ewiges Auf und Ab unter permanentem Bemühen, sich in den Kurven nicht zu übergeben. Mittlerweile ist die Hälfte der Strecke aber wohl geschafft:

Geboren 1971 in Merseburg, Sachsen-Anhalt, DDR, aufgewachsen im Neubaublock. Die EOS wurde mir aus politischen Gründen verwehrt, es blieb eine Lehre als Baufacharbeiter mit Abitur… und ich habe hernach keinen Mauerziegel, keinen Betonmischer und keine Bierflasche mehr angefasst. Die Bundeswehr machte mich zum Pazifisten, Volkswagen zum Verkaufsleiter, das ILEB Apolda zum Veranstaltungstechniker und das Bundeslandwirtschaftsministerium zum Projektmanager in Sachen erneuerbare Energien und Bildung.

Meine künstlerische Laufbahn begann - wie für so viele von uns - mit der Schneewittchen-Aufführung im Kindergarten. Als Zwerg. Die Prinzenrolle, die ich aus Westpaketen durchaus kannte, wurde mir damals verwehrt. Erst Herr Anton vom Neuen Theater Halle erkannte später in der Theatergruppe des Kreiskulturhauses Merseburg mein schauspielerisches Talent. Parallel dazu erarbeitete ich mir als Turniertänzer beim Tanzclub „Blau-Silber“ Leuna ein wenig Taktgefühl. Das kann ich zwar bis heute nicht in alle Lebenslagen übertragen, doch es war für spätere musikalische Versuche in Punk- und Coverbands durchaus hilfreich.

Um die Jahrtausendwende entdeckte mich dann der Ostthüringer Heimatsender „TV Kabel plus“ als Moderator und in diese Zeit fällt auch mein erster Kontakt mit den „Nörgelsäcken“. Seit 2014 bin ich dort nun Servicekraft und Veranstaltungstechniker, irgendwann durfte ich auch schreiben und mittlerweile stolpere ich als Darsteller durch einige Programme. Die „Bretter, die die Welt bedeuten“, tragen mich auch außerhalb des Theaters, nämlich übers Wasser. Und wenn die Nörgelsäcke von Ostern bis Oktober als „Kabarett Lachmöwe“ in Baabe auf Rügen firmieren, stehe ich oft vormittags zusätzlich als SUP- und Surflehrer auf dem Brett …oder einfach aus Spaß, weil ich das Auf und Ab der Wellen mag.

 

 

Bettina Prokert: Vita ohne Cola


1979 zum Glück geboren in einem Dresdner Musenhain
1997-2001 was macht man als Sachse? Na klar, man studiert erstmal Sprecherziehung an der „Wir-können-alles-außer-Hochdeutsch“ Kunsthochschule Stuttgart
2001- 2006 wegen schwerer chronischer Anglophilie Studium der Anglistik und DaF an der Universität Leipzig und Leicester
Oktober 2006 folgenschwere Nutzung einer Mitfahrgelegenheit, die in der
Gründung des Kabarett-Duos Ensemble Weltkritik de luxe (zusammen mit Maxim Hofmann) gipfelt
ab 2010 nach vielen Gastauftritten mit Weltkritik nun auch ständige Adoption durch die Nörgelsäcke, Ensemblemitglied in zahlreichen Produktionen
bis heute Spielen, Texten, Singen, Kuchen essen mit und für Nörgelsäcke, Weltkritik u.a.

 

 

Thomas Puppe

 

Als ich das Licht der Welt erblickte, wurde ich nicht unbedingt davon geblendet. War wohl alles noch ziemlich grau damals in Berlin - Pankow 1954. Meine liebe Mutter setzte jedoch große Hoffnungen in meine Fähigkeiten. Öfter nannte sie mich „Sonnenschein“. In punkto Strahlkraft konnte ich sie offenbar nicht so ganz überzeugen. Dafür habe ich die Form der Sonne prima nachgeahmt: schön rund.

Um später wenigstens etwas Erwähnenswertes in mein Traditionskabinett stellen zu können, sammelte ich im Laufe des Alterungsprozesses Beschäftigungsverhältnisse mit ungewöhnlichen Namen: Ihabetiker, Kneifzange, Pfeffermühle, Fettnäppchen, Kiebitzensteiner, ganz kurz academixer und FKK (steht für Freches Küsten Kabarett beim Theater Anklam). Und während ich das schreibe, wird klar: Ja, Ich bin Kabarettist. Plötzlich fange ich auch an zu leuchten, ausgerechnet bei den Trauerklößen, nee Meckerköppen, neiiien bei den Nörgelsäcken. Seit über 20 Jahren schon. Vor lauter Übermut fiel in diese Phase auch meine lustigste Periode: Lachmöwe und Lachgeschäft.

Was mir jetzt außerdem noch auffällt: In allen Truppen war ich immer einer der jüngsten männlichen Darsteller, außer bei den Nörgelsäcken, da bin ich der älteste - und das bereits von Anfang an.

Darum muss ich auch nicht mehr die schwersten Requisiten schleppen. Aber wieso erst jetzt, wo ich doch schon damals so alt war? Hätte denen auch früher einfallen können. Manche Leute brauchen eben… kann ja nicht jeder eine Leuchte sein.

Was soll ‘s, take it easy!

 

 

 

Annemarie Schmidt

 

Annemarie Schmidt ist einzigartig und unverwechselbar anders! Geboren wurde die Leipzigerin im Sternzeichen Tischler in einem Land, das es Monate später nicht mehr gab.

Beim kultigen Jugendkabarett der Leipziger Pfeffermühle begann die Laufbahn der kleinen Rampensau. Später wechselte sie zum Ensemble des Kabarett Theaters Sanftwut und ist heute im Leipziger Central Kabarett anzutreffen. Außerhalb der Weltstadt Leipzig macht Annemarie Schmidt auch die Bühne des Kabaretts Nörgelsäcke im thüringischen Gößnitz unsicher. Nach dem Motto: „Arbeiten, wo andere Urlaub machen“ gehören Auftritte im Kabarett-Theater Lachmöwe im Ostseebad Baabe auf Rügen ebenso zu den festen Terminen in ihrem Programmkalender.

Deutschlandweite Gastspiele und kleinere Rollen in Filmen (die allerdings völlig unbedeutend sind) aber auch Holzbaukunst der Extraklasse ergänzen das bunte Portfolio.

Als Moderatorin mischt sie donnerstags alle zwei Wochen auf SecondRadio über DAB+ oder im Livestream mit der Sendung “Quatsch zum Feierabend” die Schallwellen durcheinander.

Noch mehr Unterhaltung mit Annemarie gefällig? Dann besucht doch mal „Winkekatze Tv“ auf YouTube! Das ist experimentell, das ist Schmidtgemacht! Dort seht ihr auch die beliebte Frau Oma aus den Programmen von und mit Annemarie Schmidt.

 

Keti Wamuth

 

Geboren in Moskau, aufgewachsen in Georgien

Sitzt seit ihrem 5. Lebensjahr am Klavier auf der Bühne

Klavierstudium in Tblisi (Georgien) und an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ in Leipzig

Preisträgerin beim Kammermusikfestival der HMT Leipzig und beim Zdenek-Fibich-Wettbewerb (Interationaler Wettbewerb für Melodramen) in Prag

Dozentin an der Theaterakademie Sachsen in Delitzsch und an der Musik- und Kunstschule Clara Schumann in Leipzig

Seit vielen Jahren Pianistin beim Leipziger Central Kabarett

 

Enrico Wirth

 

1980 in Leipzig geboren

klassischer Klavierunterricht ab 1986

freischaffender Pianist seit 1998

1998 – 2008 Zusammenarbeit mit Johannes Kirchberg (Tourneen durch

Deutschland, Schweiz, Österreich, Litauen, Frankreich und Polen, verschiedene Fernseh- und Radioproduktionen, sämtliche Kleinkunst- und Chansonwettbewerbe)

seit 1999 musikalischer Leiter für die Barmusik in der „Mephisto-Bar“ von Auerbachs-Keller in Leipzig

2001 1.Platz beim ostthüringer Tierzuchtwettbewerb in der Kategorie

„Schönstes Schaf von Schmölln“

seit 2005 Ensemblemitglied beim Kabarett Nörgelsäcke

seit 2010 Ensemblemitglied beim Kabarett Academixe in Leipzig

Kabarett-Workshops mit Jugendlichen

Musiker, Komponist, Texter, Begleitservice